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Nachruf Ingrid Remmers

"Der Tod ist gewissermaßen eine Unmöglichkeit, die plötzlich zur Wirklichkeit wird."

(Johann Wolfgang von Goethe)

 

Die Landesgruppe NRW der Linken im Bundestag trauert um ihr Mitglied, die Abgeordnete Ingrid Remmers, die in der Nacht auf den 9. August 2021 verstorben ist. Wir trauern mit ihrer Familie und ihren Freund*innen um eine geschätzte Kollegin und Genossin, die nur 56 Jahre alt wurde. Sie hinterlässt eine Tochter und zwei Enkelkinder, die sie über alles liebte.
Aus einer Arbeiterfamilie in Ibbenbüren stammend hat Ingrid Remmers zunächst eine Ausbildung als Bürokauffrau absolviert. Neben der Familienarbeit als alleinerziehende Mutter hat sie auf dem zweiten Bildungsweg das Abitur und ein Studium der Sozialwissenschaften erfolgreich abgeschlossen. Sie gehörte 2004 zu den ersten Mitgliedern der Wahlalternative Arbeit und soziale Gerechtigkeit (WASG), deren Landesvorstand sie von 2005-2007 angehörte. Dort hat sie ganz wesentlich den Zusammenschluss mit der PDS zur Partei DIE LINKE mit vorbereitet, deren stellvertretende Landesvorsitzende in NRW sie bis 2009 war.
In der 17. Wahlperiode gehörte sie erstmals dem Deutschen Bundestag an, als Obfrau der LINKEN im Petitionsausschuss und Ko-Sprecherin unserer Landesgruppe.
Anschließend kümmerte sie sich in der Gewerkschaft ver.di als Gewerkschaftssekretärin vor allem um die Belange der Mitarbeiter*innen im Landesstraßenbetrieb NRW. Folgerichtig übernahm sie in ihrer zweiten Wahlperiode ab 2017 einen Sitz im Verkehrsausschuss des Bundestags und wurde verkehrspolitische Sprecherin unserer Fraktion.
Ingrids Herz schlug immer für diejenigen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens geboren sind. Tief in der Arbeiterklasse verwurzelt, war ihr die enge Zusammenarbeit mit Gewerkschaften, Arbeitsloseninitiativen und Sozialverbänden wichtig. In der Partei und in der Fraktion war sie stets bereit, für ihre Inhalte zu streiten, aber auch immer fähig, tragfähige Kompromisse auszuhandeln. Sie wird uns an vielen Stellen fehlen.
Trotz wiederholter Schicksalsschläge durch schwere Erkrankungen kämpfte sie sich zurück ins Leben und arbeitete weiter am Ziel einer sozialen und ökologischen Verkehrspolitik, die keinen zurücklässt.
Ihre Tapferkeit, ihr Mut und ihre Entschlossenheit werden uns weiter Inspiration und Vorbild sein.
Wir sind tief erschüttert, dass sie all das, was sie noch vorhatte, nun nicht mehr erleben wird. Uns wird sie unvergesslich in Erinnerung bleiben, als zuverlässige, klassenbewusste und überaus engagierte Genossin und Kollegin.
In tiefer Trauer
Matthias W. Birkwald
Sevim Dagdelen
Sylvia Gabelmann
Andrej Hunko
Ulla Jelpke
Niema Movassat
Alexander S. Neu
Friedrich Straetmanns
Kathrin Vogler
Sahra Wagenknecht
Hubertus Zdebel

Der Kreisverband DIE LINKE.Recklinghausen